Santiago de Cuba:
Die Faszination der "heimlichen Hauptstadt"
Ziel der Studienreisen der Conga-Academy ist Santiago de Cuba, mit ca. 420.000, überwiegend farbigen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie liegt 970 km von Havanna entfernt im Osten der Insel, an den Ausläufern der herrlichen Sierra Maestra. Mit Havanna verbindet die Stadt ein ständiger Wettstreit in Sachen Musik, Literatur und Politik, zeichnet sich jedoch durch eine große Unabhängigkeit von der Hauptstadt und eine völlig andere, sehr karibische Atmosphäre aus. Diese geht vor allem auf die Geschichte der französischen Pflanzer sowie der haitianischen Siedler zurück, die während des 19. Jahrhunderts hier einwanderten, sowie auf das facettenreiche Bevölkerungsgemisch aus Haitianern, Afrikanern und Mestizen spanischer Abstammung.
Beim Schlendern durch die verwinkelten Gassen des historischen Stadtkerns Santiagos lassen sich zahlreiche architektonische Highlights entdecken - und natürlich bietet die Stadt und ihre Umgebung auch weitere touristische Highlights wie lange Sandstrände, grandiose Bergketten oder auch die berühmten amerikanischen Straßenkreuzer-Oldies. Etwa 20 km nordwestlich von Santiago liegt El Cobre, der einzige Wallfahrtsort Kubas. Am 9. September, dem Namenstag der Madonna, der die dreitürmige Basilika von El Cobre gewidmet ist, pilgern viele Kubaner hierher. Das alljährliche Spektakel hat dabei weniger streng religiösen, als vielmehr Volksfest-Charakter.
Santiago hat Zeit - genug Zeit für interessante Gespräche mit aufgeschlossenen Menschen, in denen Du viele Informationen über die Besonderheiten der Stadt und ihrer Einwohner erfahren kannst. Wie überall auf Kuba ist auch das Leben hier von materiellen Engpässen und staatlicher Mangelwirtschaft geprägt. Doch frei nach dem Motto "Not macht erfinderisch" meistern die Menschen ihr Leben mit einer großen Portion Erfindungsreichtum und Nachbarschaftshilfe - und überraschen ihre Besucher jeden Tag durch eine alltagstaugliche Kreativität, die in unserer kapitalistischen Welt schon fast verloren gegangen ist.
Vor allem aber ist Santiago Kubas Musik-Metropole. So haben hier beispielsweise der Son und die Folklore ihre Wurzeln. Das Nachtleben Santiagos steht dem in Havanna in nichts nach, wobei die Straße ist nicht nur Mittelpunkt des Lebens, sondern auch der kubanischen Musik ist. Elementarer Bestandteil eines Aufenthaltes ist der Salsa, der überall und bis spät in die Nacht in Bars, Cafés und Clubs gespielt wird. Vor allem in der legendären Casa de la Trova faszinieren Livebands durch eine Professionalität und Perfektion, die man sonst nur selten findet. Geprobt wird in Santiago übrigens tagsüber - dann hört man in der ganzen Stadt den eindrucksvollen Klang der Trommeln.